Neue Fricktaler Zeitung | «Ich lebe meine Kreativität als Unternehmer»

2022-07-22 21:16:39 By : Mr. Witt Zhang

Er war die treibende Kraft, die aus dem maroden Kurzentrum Rheinfelden einen modernen und erfolgreichen Wellness- und Medizinbetrieb geformt hat. Jetzt zieht sich Thomas Kirchhofer aus der Geschäftsleitung zurück, bleibt aber Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates – und hat noch vieles vor.

Seit knapp 30 Jahren steuert Thomas Kirchhofer die Geschicke des ehemaligen Kurzentrums und des heutigen Parkresorts Rheinfelden, zu dem unter anderem die Wellness-Welt Sole uno, die Salina Rehaklinik und das Park-Hotel am Rhein gehören. Dreissig Jahre sind eine lange Zeit – es hätte aber auch ganz anders kommen können. «Ich dachte zu Beginn, dass ich vielleicht fünf Jahre hier in Rheinfelden bleiben werde und danach eine neue Herausforderung suche.» Doch die Aufgabe, die er zuerst als Berater angenommen hatte, blieb über die Jahrzehnte spannend; dies vor allem, als er sich am Unternehmen beteiligen konnte und so selber zum Unternehmer wurde. «Ich bin zwar 30 Jahre am gleichen Ort geblieben, doch es ist nie langweilig geworden. Es gab immer wieder neue Herausforderungen», erklärt der 58-Jährige.

«Ich stamme aus einer Patchwork-Familie» Aufgewachsen ist Thomas Kirchhofer an vielen Orten. «Ich stamme aus einer richtigen Patchwork-Familie. So etwas war damals noch aussergewöhnlich.» Geboren wurde er in Zürich, später lebte er bei seinen Grosseltern im Kleinbasel und besuchte dort den Kindergarten. Ein paar Jahre danach zog er mit seiner Mutter und dem Stiefvater nach Brunnen, wo er am Kollegium Schwyz die Matura machte und teilweise im Internat lebte. «Da ich keine Geschwister hatte, hat mir das Zusammenleben mit Gleichaltrigen gefallen.» Anschliessend studierte er an der HSG in St. Gallen Wirtschaft. Dort lernte er Markus Bisig kennen, mit dem er zuerst als Berater und dann als Mehrheitsaktionär im damals maroden Kurzentrum Rheinfelden einstieg.

Zu Beginn war der Erfolg alles andere als garantiert, deswegen konnten Kirchhofer und seine Mitstreiter das Unternehmen von der Bankgesellschaft übernehmen. Das Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher lag im Kurbetrieb weit jenseits der 50, den Begriff Wellness kannten nur die wenigsten. «Wir wollten das Kurzentrum in einen professionellen Medizinbetrieb und in eine moderne Wellness-Welt aufteilen», schildert Kirchhofer die Idee, die sich im Nachhinein als erfolgreich erwies. Doch um die Vision umzusetzen, brauchte es grosse Investitionen. Die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen, gestaltete sich zu Beginn als grösste Hürde. Es war schwierig, die Banken zu überzeugen. Doch Kirchhofer und sein Team blieben beharrlich am Ball. Sie konnten nicht nur den Rheinfelder Betrieb erfolgreich entwickeln, sondern ebenso bei den Carasana-Bäderbetrieben in Baden-Baden einsteigen.

Ab dem Jahr 2000 kletterten die Besucherzahlen der neuen Wellness-Welt Sole uno in Rheinfelden stetig an, schon bald verbuchte sie pro Jahr über 500 000 Eintritte. Es gab allerdings auch zahlreiche Tiefschläge. «Aber wir gingen immer gestärkt daraus hervor», sagt Kirchhofer. Als Beispiel nennt er den Brand einer Innensauna, der für einen Millionenschaden sorgte. «Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt. Wir haben danach alles wieder neu und besser aufgebaut.» Über die drei Jahrzehnte sind rund 100 Millionen Franken in den ganzen Betrieb investiert worden. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg von unter 100 auf über 500.

Ein herber Rückschlag war die Corona-Zeit. Das Parkresort verfügt zwar mit der Klinik, dem Hotel, der Residenz, der Gastronomie und dem Wellnessbereich über verschiedene Standbeine, doch bei allen brachen plötzlich die Umsätze dramatisch ein. «Bei unserer Risikoanalyse hatten wir eine solche Pandemie nicht auf dem Schirm», erklärt Kirchhofer. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass der Betrieb auch aus dieser Krise stärker hervorgeht. Die Zahlen des laufenden Jahres entwickeln sich jedenfalls positiv.

«Ich sehe mich als kreativen Menschen. Ich bin aber nicht musikalisch oder musisch begabt, sondern lebe meine Kreativität als Unternehmer», sagt Kirchhofer, der mit seiner Frau im Baselbiet und in einem Ferienhaus im Tessin lebt. Er spürt Genugtuung, wenn er Ideen verwirklichen kann, wie zum Beispiel das Intensivsole-Becken im Sole uno, in dem man wie im Toten Meer auf dem Wasser schwebt. «So etwas ist einmalig.»

Im Jahr 2016 hat die Beteiligungsgesellschaft Invision 75 Prozent des Aktienkapitals der Parkresort Rheinfelden Holding AG übernommen. Thomas Kirchhofer ist heute noch mit 20 Prozent beteiligt – das soll weiterhin so bleiben. «Die Zusammenarbeit mit den neuen Eigentümern macht grosse Freude, wir denken ähnlich und sind sehr kompatibel.»

Neues Studium begonnen Per Ende Juni ist Thomas Kirchhofer nun als Vorsitzender der Geschäftsleitung zurückgetreten und hat dieses Amt an Sabine Eglin, die bereits seit über sechs Jahren im Parkresort tätig ist, übergeben. Kirchhofer bleibt aber Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates. Er wird weiterhin gewisse Projekte operativ vorantreiben. Zum Beispiel den geplanten 30-Millionen-Franken-Neubau auf dem Parkplatz des Park-Hotels am Rhein. Der Baubeginn soll 2024 erfolgen – wenn alles wie geplant klappt.

«Ich bin stolz auf das, was wir hier in Rheinfelden erreicht haben. Gleichzeitig bin ich mir aber sehr bewusst, dass es immer auch Glück braucht, um erfolgreich zu sein. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort», sagt Thomas Kirchhofer. Was er nicht sagt: Er und sein Team haben das Richtige getan, um aus dem untergehenden Kurbetrieb ein Vorzeige-Unternehmen zu entwickeln.

Auch wenn er künftig im Parkresort etwas kürzertreten und über ein 70-Prozent-Pensum verfügen wird, plant Kirchhofer noch lange nicht den Ruhestand. Im Gegenteil. Im März hat er ein neues Studium im Bereich Immobilien an der Universität Zürich begonnen. «Ich hatte über die Jahre so viel mit Immobilien zu tun, das Thema interessiert mich sehr. Ich bin ein wissbegieriger Mensch. Ich möchte lebenslang dazulernen.»

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